Redewendungen

Hallo liebe Lernende!

Während sich der Mensch in der Bautechnik erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts der Fertigbauweise bedient, verwendet er in der Sprache seit jeher vorgefertigte Bauteile. Charakteristisch für diese sprachlichen Fertigteile ist, dass sie der Form nach recht stabil sind. Daher können sich diese recht einfach eingeprägt und angewendet werden. All diejenigen, die ihre sprachliche Ausdrucksweise verbessern wollen, ob nun Muttersprachler oder auch nicht, sollten sich mit dem Bereich der festen Wendungen vertraut machen.

Vor allem die Umgangssprache ist gekennzeichnet durch ihren Reichtum an bildhaften Redewendungen. Da schüttet man, zum Beispiel, das Kind mit dem Bade aus. Das ist natürlich nicht wörtlich zu verstehen sondern bedeutet ‘überstürzt handeln’. Gebräuchlich sind auch in trockenen Tüchern sein oder die Kuh vom Eis kriegen oder unterste Schublade. Aber auch die gehobene Standardsprache bedient sich vorgefertigter Ausdrücke, die gelegentlich auf das Lateinische oder andere Fremdsprachen zurückgehen. Ich denke da etwa an c’ist la vie (so ist das Leben) oder in vino veritas (Im Wein liegt die Wahrheit).

Die uns heute geläufigen Wendungen sind in den verschiedensten Lebensbereichen entstanden und viele beziehen sich auf Vorstellungen, Bräuche und Lebensumstände aus vergangenen Jahrhunderten und bilden oft eine sprachliche und kulturelle Brücke zu gesellschaftlichen Verhältnissen, die uns heute schon sehr fremd geworden sind. So geht jemanden in die Schranken fordern auf die mittelalterlichen Ritterturniere zurück, Spießruten laufen stammt aus dem früheren Militärwesen und und den Stab über jemanden brechen aus dem Rechtswesen alter Zeit.

Aus dem Schuh kommen sagen wir wenn wir unsere Trägheit überwinden. Wann kommt ihr endlich aus dem Schuh und verbessert euer Deutsch?

So, das war’s für heute. Bis zum nächsten Mal.

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